Auslandstierschutz
In vielen Foren, Arztpraxen, Hundeplätzen, Hundewiesen……taucht immer wieder dieses Thema auf.
Sollten Hunde aus dem Ausland gerettet werden?
Grundsätzlich möchte ich das Thema eigentlich nur wirklich mit Menschen diskutieren, die nicht nur deutsche Tierheime, sondern auch ausländische Tötungsstationen oder das Elend der Hunde auf den Straßen gesehen haben.
Meist sind die absoluten Gegner Hundehalter, die ihre Hund vom Züchter haben und nicht aus dem deutschen Tierschutz. Und deren Argumentation ist häufig die, das man zuerst die Hunde aus unseren Tierheimen nehmen soll. Wäre schön, wenn das viel mehr Menschen machen würden.
Ich bin aktiv in einem hiesigen Tierheim. Ich habe eine Hündin von einer deutschen Organisation und drei Hunde sind aus dem Ausland.
Wir freuen uns alle, dass wir Döner, Pizza oder Paella bei uns essen können. Das ist wunderbar. Meine Tierliebe endet ebenfalls nicht an der Grenze. Tiere in Spanien, Rumänien oder Griechenland leiden nicht anders als in Deutschland. In Deutschland haben in den allermeisten Tierheimen allerdings die Tiere einen trockenen Schlafplatz, ausreichend Futter und eine tierärztliche Versorgung. Sicher leiden viele Tiere, weil ihnen der direkte Kontakt zu Menschen fehlt.
Die Tiere im Ausland sind jedoch völlig anderen Qualen ausgesetzt. Das Elend zeigt sich in Form von Hunger, Durst, Misshandlungen , Krankheiten und……
Werden Straßenhunde aufgegriffen landen sie oft in Tötungsstationen, die die Tiere nach einer kurzen Frist (oft 14 Tagen) einschläfern.
Wer jemals in diese traurigen Augen sah, der kann verstehen warum man das nicht zulassen kann. Denn verantwortlich sind oft die Menschen. Welpen werden als Spielzeug angeschafft und dann werden sie einfach „weggeworfen“. Man ist ihrer überdrüssig.
Klar muss vor Ort daran gearbeitet werden und viel Aufklärung ist nötig. Die Tierschützer vor Ort leisten da auch enorme Arbeit. Das möchte ich an einem Beispiel der Jagdhunde etwas näher erläutern:
Jagdhunde im Süden und die Arbeit der Tierschützer
Eine sehr engagierte Tierschützerin in Spanien und lebt für den Tierschutz. Sie versucht soviel Engagement vor Ort einzubringen, damit ein Umdenken stattfindet. Leider ist das oft fast unmöglich.
Jedes Jahr werden nach der Jagdsaison ( aber nicht nur dann) viele Jagdhunde ausgesetzt, getötet oder abgegeben. Sie kosten nicht viel und wenn sie nichts taugen ( als Jagdhund) sind es nur unnötige „Fresser“. Die Tierschützer finden diese Hunde und kümmern sich. Mit dieser Arbeit sind sie mehr als ausgelastet, aber es müssen Kastrationsaktionen gemacht werden, Futterstellen regelmäßig besucht werden und und und….
Neben dieser Arbeit werden Tierschützer oft massiv bedroht.
Eine ganz wichtige Arbeit ist zum Teil die politische Arbeit. Unterstützung von Aktionen und Projekten, Anzeigen von Misshandlungen und auch Aussagen zu Missständen. Das nationale Tierschutzgesetz ist ein Thema, aber auch das europäische TSchG. Tier nur aus den Tötungsstationen zu holen und zu retten erscheint den Tierschützern vor Ort auch nur als ein Provisorium.
Die Bevölkerung hat oft Angst Anzeigen zu machen. Und es stimmt auch, eist bringt es nichts. Aber wenn keine Anzeigen vorliegen, wird eben behauptet, das liege daran, dass es eben keine Probleme gäbe. Beispiel: jedes Jahr werden zehntausende von Galgos und Jagdhunden ausgesetzt (sofern sie nicht getötet werden) Sie sind sehr schwierig zu fangen da sie absolut scheu sind. Natürlich sind sie nicht gechipt - logisch. Also kann man nur gegen unbekannt Anzeige erstatten - was praktisch keiner macht, da "es nichts bringt". Und was ist die Folge: Vor einiger Zeit haben die Jägerverbände den Tierschützern vorgeworfen, sie würden "Einzelfälle" hochspielen um damit an Spenden zu kommen. Die geringe Anzahl von Anzeigen bei der Guardia Civil würde beweisen, dass nicht im entferntesten so viele Jagdhunde ausgesetzt würden. Alles eine Erfindung der Tierschützer, es gibt kein Jägerproblem, es sind nur vereinzelte bedauerliche Fälle...
Das sind traurige Erfahrungen, die Tierschützer immer wieder machen. Doch sind einige schon der Meinung, das sich was verändert hat. Würden wir von hier aus, die Arbeit dort noch mehr unterstützen, dann könnten sie vielleicht noch effektiver vor Ort was verändern.
Also, wie in vielen Fällen. Nicht immer nur meckern, aber nicht helfen wollen es zu verändern. Einfach anpacken und mithelfen. Es gibt viele Vereine in etlichen Ländern, die unsere Hilfe brauchen.
Fährt man in diese Länder in Urlaub, so sollte man vielleicht einen Streuner einsammeln und ihn in einer Orga abgeben. Wer noch das Kastrationsgeld spenden würde, hätte so viel Elend vermieden. Das Ansprechen der Bürgermeister oder Reisebüros ist auch eine Möglichkeit, man sollte dann aber darauf achten, das daraus keine „Säuberungsaktion“ entsteht. Denn oftmals werden dann noch die „Strand- oder Hotelbetteltiere“ vergiftet oder eingefangen. Was wäre es für eine tolle Sache, wenn sich in einem Jahr mal alle Urlauber einig wären und nicht fahren würden. Die Begründung müsste man aber auch schon mitteilen. Nämlich, das man erst wieder dort Urlaub machen möchte, wenn man weiß, das nicht im Verborgenen einfach ausgesetzt und getötet wird.
Dann würden die Behörden vor Ort sicher sehr aktiv werden. Aber so lange alle nur zur Seite schauen, ändert sich wohl nicht wirklich viel. Es sei denn, alle Touristen fühlten sich auch für den Tierschutz verantwortlich.
_________________ Grüße von Bea mit all ihren Tierschutztieren
Alphonse de Lamartine „Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere. Man hat ein einziges Herz oder gar keins.“ ―Alphonse de Lamartine
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