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From: Daniela Brzobohata
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Sent: Saturday, June 18, 2011 8:10 PM
Subject: [T-Info] Katzenfindelkinder - Anleitung zur Handaufzucht
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Von: Tierheim Dechanthof <tierheim-dechanthof@wavenet.at>
Datum: 18. Juni 2011 09:55
Liebe Tierfreunde,
anbei eine kleine Anleitung zur Selbstaufzucht von Katzenbabys.
Wir würden uns über jeden Tierfreund freuen, der gefundene Kitten selbst
aufziehen kann, da unsere Kittenquarantäne schon jetzt bis auf den letzten
Platz ausgenutzt ist.
Ein Tierarzt in Ihrer Nähe wird Ihnen sicher gerne die wichtigsten
Handgriffe zeigen, dann kann es schon los gehen.
Danke für Ihre Hilfe für diese kleinen Lebewesen,
Ihr Team vom Dechanthof
http://www.tierheim-dechanthof.at Text der Anlage:
„Findelkinder aufziehen“….
In den Sommermonaten wird unser Tierheim so gut wie täglich mit „Findelkindern“
konfrontiert – Katzenbabys, die aus verschiedenen Gründen ohne Muttertier gefunden
werden, die ohne menschliche Hilfe leider zum Sterben verurteilt sind.
Abzuklären ist aber in jedem Einzelfall, ob die
Mutterkatze tatsächlich abgängig ist oder
lediglich das Nest für kurze Zeit
(Nahrungssuche) verlassen hat. Beobachten
Sie die Situation also immer wenn möglich für
einige Stunden und warten Sie, ob die
Mutterkatze wieder zurückehrt. Falls ja,
versuchen Sie, das Muttertier samt Jungen in
sicherer Umgebung unterzubringen und eine
weitere Aufzucht der Katzenbabys (mit
Menschenkontakt) zu ermöglichen. Erkundigen Sie sich dann bitte auch unbedingt in der
Nachbarschaft, ob jemand die Katzen vermisst! Unser Tierheim ist ebenfalls gerne mit
unserer Vermisst/Zugelaufen-Liste behilflich. (02573/2843 von Mi-So von 13-16:00)
Nur wenn die Kleinen bereits laut vor Hunger miauen und die Mutterkatze trotz „sicherer
Entfernung“ nicht zu ihren Jungen zurückkehrt, ist die Handaufzucht der Katzenbabys
angesagt. Natürlich nimmt sich unser Tierheim dieser „Findelkinder“ an. Da wir gerade zur
Babykatzenzeit aber meist immens überlastet sind und die Aufzucht unter
Tierheimbedingungen nie optimal ist, freuen wir uns über jeden Tierfreund, der bereit ist,
solche Flaschenbabys noch einige Wochen bei sich Zuhause zu betreuen.
Wenn Sie also die Möglichkeit haben, einen Flaschenkinder-Wurf selbst großzuziehen
und frühestens mit der 8. Woche abzugeben, leisten Sie einen sehr wertvollen Beitrag
zur Tierschutzarbeit! Setzen Sie sich dann bitte mit
uns in Verbindung – wir helfen gerne wo wir
können. WICHTIG: Melden Sie sich schon beim
Fund der Katzenbabys bei uns im Tierheim! Wir
vermerken dann Ihren Fund und notieren uns Ihre
Daten. Die spätere Aufnahme der Babykatzen als
„Fundtiere“ ist nur unter sofortiger Angabe von
Fundort und der Finderdaten möglich!
Diese „Anleitung“ soll eine kleine Hilfestellung geben, ersetzt aber
natürlich keinen Tierarzt.
Daher:
1. Lassen Sie „Findelkinder“ immer zuerst von
einem Tierarzt begutachten! Dieser kann ev.
Floh- oder Milbenbefall abklären und den
Allgemeinzustand der Kätzchen auf die gängigen
Baby-Erkrankungen (Katzenschnupfen,
Katzenseuche…) prüfen. Viele „Findelkinder“
sind schon länger ausgehungert und somit auch
dehydriert! Ein Tierarzt-Check zu Beginn sollte
daher auf keinen Fall fehlen.
2. Falls Sie eigene Katzen haben, sorgen Sie für eine
isolierte Unterbringung der Katzenbabys. Leider
ist ein Krankheitsfall nie ausgeschlossen. Wählen Sie daher einen Raum, den Sie
vorübergehend für Ihre eigenen Katzen „sperren“ können – z.B. Badezimmer,
Waschküche, Garage oder Gästezimmer. Achten Sie auch immer auf ein gewisses
Maß an Hygiene. Einweghandschuhe oder Handdesinfektionsmittel sollten zur
Verfügung stehen. Idealerweise streift man sich zur Versorgung der Babykatzen
auch einen alten Pullover über, den man nur bei den Babys benutzt – dann ist der
Verschleppung von Krankheitskeimen weitgehend vorgebeugt.
3. Versuchen Sie, das Alter der
Babys ungefähr zu bestimmen.
Bedenken Sie aber, dass die
Entwicklung der Kleinen sehr vom
Nährzustand abhängt – es gibt
sowohl „Frühreife“ als auch
„Nachzügler“. Die Alters-
Schätzung kann daher immer nur
ungefähr sein.
Alter Entwicklungsstufe
1.-2. Tag blind, sehr kurzer Babyflaum,
Geburtsgewicht ca. 80-100 g
1-2 Wochen Augen öffnen sich langsam
2-3 Wochen Augen sind geöffnet, Kätzchen schauen aber noch recht
„desorientiert“ und nehmen anfangs lediglich Konturen
wahr, Augen sind anfangs noch strahlend blau, die Zähne
brechen schon langsam durch, die Ohren sind noch leicht
eingeklappt
3-4 Wochen Koordiniertes Spielverhalten, die blaue Augenfarbe
verliert sich zunehmend, selbständiges Kotabsetzen im
Katzenklo möglich, Ohrenstellung normalisiert sich
4-6 Wochen Futterumstellung ist voll im Gange, Milchmahlzeiten
werden immer mehr durch feste Nahrung ersetzt
8-10 Wochen Mindestalter zur Abgabe ins neue Zuhause
4. Zur Unterbringung der Babykatzen
verwenden Sie am besten anfangs einen
ca. 1 m x 0,5 m großen Kaninchenkäfig.
Bei kleinen Flaschenkindern (vor der 4.-5.
Woche) ist diese Käfig-Unterbringung die
sicherste Variante, da so gewährleistet ist,
dass sich kein Baby „auf Erkundungstour“
begibt und sich nicht verläuft. Die
ganztags freie Unterbringung im Zimmer
ist erst ab der etwa 6. Woche zu
empfehlen, wenn die Kleinen schon groß
genug sind, die Welt alleine zu erkunden.
5. Für die Einrichtung des Baby-Käfigs verwenden Sie eine „Höhle“ (Katzenkorb,
Katzentransporter ohne Gitter…) – so schlafen die Kleinen besser durch, fühlen sich
geborgen und wärmen sich gegenseitig. „Einzelkinder“ bzw. ganz junge Kätzchen
brauchen eventuell auch eine Wärmequelle – hierzu eigenen sich Infrarotlampen (in
sicherer Entfernung aufstellen aufgrund von Überhitzungsgefahr!) oder
Wärmeflaschen, die man regelmäßig erneuert. Solche Wärmequellen sind aber wie
gesagt bei einem ganzen Wurf meistens nicht notwendig, da sich die Kleinen
zusammenkuscheln und so ihre Körperwärme schon gut halten können. Die restliche
Einrichtung besteht aus einem möglichst flachem Katzenklo, Futterschüsseln und
auch etwas Spielzeug.
6. Das wichtigste Thema – die Fütterung. Testen Sie mit zerdrückter Dosen-Nahrung,
ob die Katzenbabys bereits bereit sind zum Fressen. Meist beginnen die Kleinen mit
etwa der 3. Woche, an Dosen-Nahrung zu „mümmeln“, brauchen aber trotzdem
noch zusätzlich Milch, da die selbständige Nahrungsaufnahme in diesem Alter meist
noch nicht ausreicht. Ab etwa der 4. Woche reduziert sich die Milchaufnahme und
sie gehen immer weiter auf feste Nahrung über.
7. Im Fachhandel (Fressnapf, etc.) oder bei Ihrem Tierarzt bekommen Sie
Katzenaufzuchtsmilch in Pulverform.
Mischen Sie die Milch nach den
Angaben der Packungsbeilage an (je
nach Typ unterschiedlich)! An
Wochenenden und Feiertagen wenden
Sie sich an die nächste Tierklinik mit
Notdienst oder zur Not auch an unser
Tierheim – wir haben für solche
Notfälle immer Milch lagernd!
8. Die Fütterungstechnik selbst hat man
meistens „schnell intus“. Es eignen sich Fläschchen mit kleinem Gummisauger (wie
z.B. bei „Royal Canin“ Katzenaufzuchtsmilch in der Packung enthalten) oder
Einwegspritzen aus der Apotheke. Babys, die brav nuckeln, kommen mit dem
Fläschchen meist gut zurecht. Solche, die dagegen erst etwas „überzeugt“ werden
müssen, sind mit der Spritze oft leichter zu füttern, da man ihnen kleine Mengen
Milch einträufeln kann, damit sie „auf den Geschmack kommen“. Im Handel sind
auch Gummi-Aufsätze für Einwegspritzen erhältlich, die besonders bei ganz kleinen
Babys die Fütterung erleichtern. Aber ACHTUNG: Gummisauger, egal welcher Art,
dürfen natürlich nie verschluckt werden! Passen Sie insbesondere bei bereits etwas
größeren Babys auf, die nur noch mit Milch
zugefüttert werden – die Gefahr, dass sie einen
Teil des Gummisaugers abbeißen und
verschlucken ist leider groß! In solchen Fällen
lieber auf eine normale Einwegspritze
zurückgreifen.
9. Egal mit welchem Hilfsmittel Sie füttern –
achten Sie darauf, dass sich die Kleinen nicht
verschlucken! Das Baby sollte sich in
aufrechter Sitz-Position befinden (keinesfalls
auf dem Rücken liegend!), der Kopf wird mit der Hand zwar leicht gehalten, aber
nicht fixiert. Schieben Sie nun seitlich das Fläschchen oder die Futterspritze in das
Mäulchen. Träufeln Sie ein klein wenig Milch ein, damit das Baby merkt, dass es
jetzt „etwas gibt“. Die meisten Katzenbabys beginnen dann schon zu nuckeln und
nehmen die „Ersatzmama“ an. Nur bei geschwächten Babys kann es vorkommen,
dass sie nicht eigenständig zu nuckeln beginnen. Solche Katzenbabys müssen Sie
behutsam per Spritze füttern, immer nur
in so kleinen Mengen, wie vom Baby
abgeschluckt werden. Vorsichtige vorund
zurück Bewegungen mit dem
Gummisauger oder der Futterspritze
animieren viele Katzenbabys dann mit
der Zeit, selbst zu saugen. Bis dahin
müssen Sie die Nahrungszufuhr durch
Einträufeln der Milch sicherstellen.
10. Die Anzahl der Fütterungen und die
Futtermengen sind natürlich vom
Entwicklungsstand der Babys abhängig.
Alter Futtermenge und Intervall – ungefähr!
1 Woche alle 2 Stunden (auch nachts), 4-6 ml
wenn weniger als 4 ml pro Mahlzeit = stündlich füttern!
2 Wochen alle 2-3 Stunden, nachts etwa alle 4-5 Stunden;
Futtermenge 10-15 ml pro Fütterung
3-4 Wochen alle 3-4 Stunden tagsüber; Nachtfütterungen schrittweise
auf eine Fütterung spätabends und eine Fütterung
frühmorgens reduzieren; ca. 20 ml pro Mahlzeit
5 Wochen nur noch etwa 3 x pro Tag mit Milch zufüttern,
Futterumstellung
Eine tatsächliche „Regel“ gibt es aber nicht – die genannten Fütterungszeiten und
Futtermengen sind nur Anhaltspunkte! Sobald das Bäuchlein leer ist und die
Kleinen laut miauen, ist Futter angesagt!
11. Katzenbabys etwa bis zur 3. Woche benötigen
auch unbedingt eine „Bauchmassage“ nach der
Fütterung. Sie sind noch nicht zum Selbständigen
Absetzen von Kot und Urin fähig. Die Mutterkatze
leckt Ihnen nach der Mahlzeit normalerweise das
Bäuchlein ab, um die Verdauung in Gang zu
setzen. Diese Aufgabe muss bei der Handaufzucht
vom Menschen übernommen werden. Nehmen Sie
ein Wattepad oder ein Blatt Küchenpapier und
befeuchten Sie es ein wenig mit warmem Wasser.
Massieren Sie dann das Katzenbäuchlein nach der Fütterung sanft von oben nach
unten mit kreisenden Bewegungen. Halten Sie auch immer Küchenpapier bereit
wenn die „Geschäfte“ in Gang kommen – auch das säubern und abputzen der
Kleinen gehört dazu!
12. Notieren Sie am besten täglich das
Gewicht der Kleinen. Natürlich immer
zur selben Tageszeit und mit einer
möglichst gramm-genauen Waage
(elektr. Briefwaage). Babykätzchen
müssen täglich mind. 5-25 g zunehmen!
Die Gewichtszunahme geschieht oft
„sprunghaft“ – sollte aber in etwa
durchschnittlich bei 100 g pro Woche
liegen.
13. Die Futterumstellung dauert bei
„Flaschenkindern“ meistens länger als
bei solchen Kitten, die bei ihrer Mutter
aufwachsen. Lassen Sie sich also nicht verunsichern, wenn Ihre Babys sich Zeit
lassen. Zögern Sie die Fütterungen ab etwa der 4. Woche immer weiter hinaus und
bieten Sie in der Zwischenzeit zerdrückte Baby-Dosennahrung an. Auch wenn die
Kleinen das Dosenfutter schon annehmen, hören Sie aber nicht abrupt mit der
Milchfütterung auf – die Futterumstellung ist ein langsamer Prozess und geht nie
„von heute auf morgen“ vonstatten.
14. Füttern Sie Findel-Babykatzen immer möglichst hochwertig! Futter mit hohem
Fleischanteil ist nötig, um die oft geschwächten Kätzchen aufzupäppeln.
15. Bei Verdauungsproblemen jeder Art ist
immer so schnell wie möglich der Tierarzt zu
konsultieren. Ein häufiges Problem bei der
Umstellung der Kätzchen von Muttermilch
auf künstliche Ersatz-Milch ist, dass die
Verdauung nicht „in Gang“ gerät. Viel
massieren und das Anrühren der Milch mit
etwas Fencheltee hilft oft. Sollte nach diesen
Maßnahmen aber keine Besserung eintreten,
ist der schnelle Gang zum Tierarzt
unumgänglich. Dies gilt insbesondere auch
für Durchfall – denn die „Reserven“ eines Babykätzchens sind schnell erschöpft!
Zögern Sie nicht und gehen Sie zum Tierarzt, denn bereits ein Tag Durchfall kann
für Babykätzchen schlimme Folgen haben.
16. Schließlich - ab etwa der 8. Woche ist es so weit: die Kitten sind groß genug zum
Umzug auf einen neuen Platz. Versuchen Sie bitte immer auch privat, Plätze für die
Kleinen zu finden, bevor Sie diese ins Tierheim abgeben. Sie ersparen den
Babykatzen die (leider notwendige) Quarantäne-Zeit und somit viel Stress. Wenn
tatsächlich kein Platz für die Katzenbabys gefunden werden kann, nehmen wir die
Katzenbabys aber natürlich zur Weitervermittlung auf. WICHTIG: Melden Sie sich
schon beim Fund der Katzenbabys bei uns im Tierheim!
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