Das ist Pippo, ein bildschöner, kastrierter, ca. 48cm großer English Setter, der in Italien auf 10 Jahre geschätzt wurde, wahrscheinlich aber um einiges jünger ist. Wenn man seine Geschichte hört, verwundert es, dass er überhaupt noch lebt und sich nicht schon lange aufgegeben hat.
Pippo wurde als Welpe angeschafft, an die Kette gehängt, und das war es auch schon. Tagein und Tagaus an dieser Kette, Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr für Jahr. Er hatte keinen Korb, keine Decke, keine Ansprache, keine Pflege und natürlich auch keine medizinische Versorgung.
Nun ist Pippo auf einer Pflegestelle in Deutschland, und hat eine riesige Menge Liebe über die Grenze geschmuggelt, so viel, dass wir uns fragen, wie er das unbemerkt im Auto verstecken konnte. Leider hatte er ja Zeit genug, sie zu horten, denn bisher wollte sie niemand haben. Diese gesammelte Liebe wird nun großzügig an alles und jeden verteilt. Wenn ihn jemand, egal ob Mensch, Hund oder Schaufensterpuppe einmal nicht mag, versteht er die Welt nicht mehr und wird des Versuchs nicht müde, doch noch Freundschaft zu schließen. Dabei ist es ihm egal, ob das der Nachbarshund ist, der fletschend und tobend am Zaun steht, oder der Mensch, der vor Hunden Angst hat und schon von weitem kreischt. Durch sein Leben an der Kette kann Pippo solche Signale nicht zuordnen. Er geht davon aus, dass jeder so lieb, sanft und freundlich ist wie er selbst, und man muss ihn mitunter vor seiner eigenen Gutmütigkeit schützen. Unsere „Wedelmaschine“ hat das Gottvertrauen eines Welpen und will einfach nur geliebt werden. Dafür stehen seine Chancen ziemlich gut, denn er bringt alles mit, was ein toller Hund zu bieten hat. Er ist stubenrein, geht schon recht gut an der Leine, bellt nicht, ist in der Wohnung angenehm ruhig, draußen angenehm lebhaft und bleibt brav auch mal allein, ohne etwas kaputt zu machen oder die Nachbarschaft mit Heulkonzerten zu unterhalten. Allerdings war Pippo sein ganzes Leben lang allein, weshalb sich dies künftig in Grenzen halten sollte.
Seine Liebe reicht natürlich auch für Kinder, aber da er zuhause wirklich sehr ruhig ist und auch viel schläft, sollten ihm allzu viel Trubel und Hektik erspart werden. Toll fände er es sicher, wenn er mit Herrchen oder Frauchen im Garten „arbeiten“ dürfte und danach beim Ausruhen auf der Couch bekuschelt wird. (Inzwischen stellt er sich auch nicht mehr wedelnd vor den Fernseher, um die Menschen in diesem Kasten seiner Freundesliste hinzuzufügen. Freie Sicht auf die Nachrichten wird garantiert)
Sie sehen, seine Ansprüche sind gering, aber zu geben hat er unendlich viel. Wenn Sie also ein Engelchen mit Fell suchen, wird Pippo Sie ganz sicher nicht enttäuschen.
Pippos Entwicklung nach Erhalt des „Deutschen Passes“ können Sie im Pflegestellentagebuch nachlesen unter:
http://forum.hundebrauchenhilfe.de/view ... 816877e25f